18.03.2024
Vom Maschinenbauer
zum Lösungsanbieter.
HEDELIUS Geschäftsführer Dennis Hempelmann im Gespräch.
Herr Hempelmann, die Stimmung im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist gedämpft. Der VDMA meldete für 2023 bis einschließlich Oktober ein reales Produktionsplus von nur 0,9 Prozent und rechnet für 2024 sogar mit einem Rückgang von 4 Prozent. HEDELIUS steht kurz vor der Fertigstellung einer neuen Fertigungshalle und hat schon das nächste Bauprojekt in Planung – lässt Sie das noch ruhig schlafen?
Dennis Hempelmann (lacht): Absolut. Ich kann voller Stolz sagen, dass HEDELIUS diese durchaus herausfordernden Zeiten bislang bravourös gemeistert hat. 2023 war mit Abstand das beste Jahr in unserer mehr als 55-jährigen Unternehmensgeschichte.
2023 war mit Abstand das beste Jahr in unserer
mehr als 55-jährigen Unternehmensgeschichte.
Gratulation! Das bedeutet in Zahlen?
Wir konnten unseren Umsatz um 14,5 Prozent auf fast 80 Millionen Euro steigern.
Wie haben Sie das geschafft?
Zum einen haben wir von einer hohen Nachfrage im Bereich der automatisierten Zerspanung profitiert. HEDELIUS liefert mittlerweile nicht mehr „nur“ Bearbeitungszentren, sondern bietet rüstoptimierte Fertigungslösungen, die helfen, Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Kostendruck und Produktivität zu bewältigen und im Wettbewerb erfolgreich zu sein. Dazu gehört unter anderem eine Prozessbetrachtung. Wie kann ich das Kühlmittelmanagement, die Werkzeugbereitstellung oder das Spänemanagement optimieren? Wie reduziere ich Laufwege? Kann ich meine Anlage nachts oder am Wochenende mannlos fahren? Auf diese Fragen haben wir Antworten: technische Lösungen, die optimal für kleine und mittlere Fertigungsbetriebe mit Losgrößen bis 500 sind. Zum anderen kommt unsere Philosophie im Markt gut an.
HEDELIUS liefert mittlerweile nicht mehr "nur" Bearbeitungs-
zentren, sondern bietet rüstoptimierte Fertigungslösungen.
Wie würden Sie die HEDELIUS Philosophie beschreiben?
HEDELIUS ist ein durch und durch solides, inhabergeführtes Familienunternehmen, das „Made in Germany“ in der DNA hat und von einer großen Leidenschaft für Technik geprägt ist. Immer neugierig und bestrebt, neue Dinge auszuprobieren, zu lernen und zu verbessern, um so unseren Kunden die beste Lösung zu bieten. Der Kunde mit seinen individuellen Anforderungen steht für uns absolut im Mittelpunkt – übrigens auch beim Thema Service.
Ist das nicht selbstverständlich?
Das sollte es sein, ja. Aber es gibt durchaus Unterschiede im Markt. Ein HEDELIUS Kunde kann zum Beispiel unsere Service-App nutzen, um ein Ersatzteil anzufragen oder ein Problem zu melden. Er kann aber auch unsere Service-Hotline anrufen – und landet in keiner Warteschleife, sondern bei einem kompetenten Servicetechniker. Mit anderen Worten: Es klingelt und wir nehmen den Hörer ab. Ganz traditionell.
Klingt sympathisch.
Das wird von unseren Kunden auch sehr geschätzt. Bei uns wird übrigens jede dritte Service-Anfrage direkt am Telefon gelöst.
Damit erhöhen wir unsere Fertigungs-
kapazitäten um vierzig Prozent.
Sie haben kräftig in die Erweiterung der Fertigungskapazitäten investiert und haben schon wieder neue Pläne.
Richtig. Eine neue, hochmoderne Montagehalle mit einer Fläche von 3.200 Quadratmetern steht kurz vor der Fertigstellung. Damit erhöhen wir unsere Fertigungskapazitäten um vierzig Prozent. Noch in diesem Jahr wollen wir mit dem Neubau einer weiteren, 3.000 Quadratmeter großen Halle starten, um auch für unsere mechanische Fertigung mehr Platz zu schaffen.
Heißt das, Sie sehen auch für 2024 gute Wachstumsperspektiven?
Ich bin vorsichtig optimistisch. Wir sind mit einem überdurchschnittlich hohen Auftragsbestand ins laufende Jahr gestartet und rechnen durchaus mit einer Fortsetzung der starken Nachfrage nach unseren rüstoptimierten Fertigungslösungen. Übrigens nicht nur in Deutschland, sondern auch im europäischen Ausland. Denn die Herausforderungen der Fertigungsbetriebe sind in Tschechien, Großbritannien und anderswo in Europa dieselben wie hierzulande. Ein wichtiger Schritt im Rahmen der Internationalisierung wird die Qualifizierung weiterer Servicepartner in unserem Hause und der europaweite Ausbau des Servicepartner-Netzwerks sein.
Auf welche technischen Entwicklungen dürfen wir uns in diesem Jahr freuen?
Automation im Maschinenbau wird weiterhin unser Thema sein. Nachdem wir in den vergangenen Jahren viele ACURA Bearbeitungszentren mit angebundener Automation geliefert haben, haben wir jetzt auch die Schwenkspindel-Bearbeitungszentren unserer TILTENTA Baureihe für die Automation vorbereitet. Wir starten mit Systemen unserer Automationspartner, arbeiten aber auch schon an einer eigenen Lösung.
Automation wird übrigens auch auf unserer Hausmesse am 24. und 25. April im Fokus stehen.
Wir freuen uns schon jetzt sehr darauf, mit unseren Gästen ins Gespräch zu kommen.
2023 war mit Abstand das beste Jahr in unserer mehr als 55-jährigen Unternehmensgeschichte.
HEDELIUS liefert mittlerweile nicht mehr "nur" Bearbeitungszentren, sondern bietet rüstoptimierte Fertigungslösungen.
Damit erhöhen wir unsere Fertigungskapazitäten um vierzig Prozent.
Weitere Neuigkeiten.
Wir machen Betriebsurlaub vom 23. Dezember 2024 bis 03. Januar 2025.
Unser Service ist am 23. Dezember 2024 noch für Sie erreichbar und wird danach erst wieder am 02. Januar 2025 für Sie zu erreichen sein.
Unser Vertriebsteam ist für Sie wieder ab dem 06. Januar 2025 zu erreichen.
In Fertigungsbetrieben, die vorwiegend kleine Losgrößen produzieren, zählt jede Spindelminute – so die Theorie. In der Praxis jedoch liegt der Anteil der produktiven Spindelzeit gegenüber der Arbeitszeit nicht selten bei unter 40 Prozent. Die Suche nach Werkzeugen, Spannmitteln und Informationen sowie das Rüsten binden wertvolle Ressourcen und lassen viele Betriebe weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Wege, um die Flexibilität – und damit die Performance – in der Fertigung nachhaltig zu erhöhen, gibt es viele. Doch jeder Fertigungsbetrieb ist anders. Die Kunst besteht also darin, das ganz eigene Erfolgsrezept zu finden.
Die fortschreitende Automatisierung ist längst im Maschinenbau und in der Lohnfertigung angekommen – doch gerade bei kleinen Losgrößen stoßen viele Unternehmen noch immer auf Herausforderungen. Während Großserienproduktion schon heute weitgehend automatisiert abläuft, stellt die Flexibilität bei kleineren Stückzahlen, wie sie häufig in der Lohnfertigung an der Tagesordnung sind, eine besondere Herausforderung dar. Wie kann es gelingen, dass sich die Automatisierung auch hier rechnet, ohne dabei die Maschinenbediener vor unüberwindbare Hürden zu stellen?